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Donnerstag, 12. Juli 2012

Der Fluch der schönen Bewerberin

Studie: Attraktive Frauen werden bei Bewerbungen laut einer aktuellen Studie seltener zum Vorstellungsgespräch geladen als weniger hübsche Bewerberinnen.


Schöne Menschen haben es leichter im Leben – sagt man. In der Bewerbungswelt sieht das oft anders aus. Laut einer aktuellen Studie der israelischen Wirtschaftswissenschafter Bradley Ruffle und Ze’ev Shtudiner haben es vor allem schöne Frauen schwerer, einen Job zu ergattern oder überhaupt die Chance auf eine Stelle zu bekommen.
Die beiden Forscher haben fiktive Bewerbungen auf 2500 Stellenausschreibungen gesendet. Dabei wurde jede Bewerbung doppelt verschickt, einmal mit, einmal ohne Foto. Auf der Hälfte der Bilder waren schöne Gesichter, auf der anderen Hälfte durchschnittliche. Das Ergebnis überrascht.
Attraktive Männer wurden doppelt so oft zu Bewerbungsgesprächen eingeladen als die weniger gut aussehenden und auch als die fiktiven Bewerber ohne Foto. Bei den Frauen ist es genau umgekehrt: Hier wurde nur jede elfte schöne Frau zum Gespräch geladen, dafür jede siebte der Damen von höchstens durchschnittlicher Schönheit.
Doch warum haben es hübsche Frauen schwerer? Eine Erklärung der Forscher: Personalabteilungen seien zu 85 Prozent mit Frauen besetzt. Diese würden es vermeiden, sich im eigenen Unternehmen „Schönheitskonkurrenz“ zu schaffen. Daher würden sie – bewusst oder unbewusst – die „hässlichen Entlein“ bevorzugen.
Bei Personalberatern hingegen sei das anders: Zwar sind hier auch zum Großteil Frauen am Werk. Da sie aber mit den Bewerberinnen künftig nicht zusammenarbeiten müssen, sei hier die Auswahl neutraler gefallen. Auffällig sei jedoch gewesen, dass sie sehr viele fesche Männer zum Vorstellungsgespräch geladen haben.
In einem Rundruf der OÖNachrichten unter Personalchefinnen in Oberösterreich stieß diese Studie auf Unverständnis. Das Ergebnis sei nicht nachvollziehbar, ja sogar fast schockierend. „Um Himmels willen, nein, so etwas geht wirklich nicht. Das darf eine Personalchefin so nicht machen“, hört man da sogar.
„Keine Unterschiede“
„Wir machen keinen Unterschied in der Behandlung unserer Mitarbeiter aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Alter, sexueller Orientierung, Geschlecht oder Behinderung“, sagt dazu Margit Stockenreiter, Personalleiterin der Pfeiffer Holding. Im Gegenteil: „Wir schätzen die Individualität des Einzelnen und sind davon überzeugt, dass diese in gemischten Teams am besten zur Wirkung kommt.“
Bei den befragten Personalchefinnen tauchte allgemein Verwunderung auf: „Es ist doch eher umgekehrt. Dass man schaut, ob die Person sympathisch und seriös aussieht“, sagt etwa Ina Reischl, Personalistin bei efko in Eferding.
Das Foto bei der Bewerbung wegzulassen, um einer möglichen Diskriminierung – in welcher Richtung auch immer – zu entgehen, sei nicht ratsam, so die Personalistinnen. Man würde sich eher wundern, was die Bewerberin zu verbergen hat und das Foto nachfordern. (ee)

Quelle:  http://www.nachrichten.at/anzeigen/karriere/art146,901475  OÖ Nachrichten

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