Studie: Attraktive Frauen werden bei Bewerbungen laut einer aktuellen Studie seltener zum Vorstellungsgespräch geladen als weniger hübsche Bewerberinnen.
Schöne Menschen haben es leichter im Leben –
sagt man. In der Bewerbungswelt sieht das oft anders aus. Laut einer
aktuellen Studie der israelischen Wirtschaftswissenschafter Bradley
Ruffle und Ze’ev Shtudiner haben es vor allem schöne Frauen schwerer,
einen Job zu ergattern oder überhaupt die Chance auf eine Stelle zu
bekommen.
Die beiden Forscher haben fiktive Bewerbungen auf
2500 Stellenausschreibungen gesendet. Dabei wurde jede Bewerbung
doppelt verschickt, einmal mit, einmal ohne Foto. Auf der Hälfte der
Bilder waren schöne Gesichter, auf der anderen Hälfte durchschnittliche.
Das Ergebnis überrascht.
Attraktive Männer wurden doppelt so oft zu
Bewerbungsgesprächen eingeladen als die weniger gut aussehenden und auch
als die fiktiven Bewerber ohne Foto. Bei den Frauen ist es genau
umgekehrt: Hier wurde nur jede elfte schöne Frau zum Gespräch geladen,
dafür jede siebte der Damen von höchstens durchschnittlicher Schönheit.
Doch warum haben es hübsche Frauen schwerer? Eine
Erklärung der Forscher: Personalabteilungen seien zu 85 Prozent mit
Frauen besetzt. Diese würden es vermeiden, sich im eigenen Unternehmen
„Schönheitskonkurrenz“ zu schaffen. Daher würden sie – bewusst oder
unbewusst – die „hässlichen Entlein“ bevorzugen.
Bei Personalberatern hingegen sei das anders:
Zwar sind hier auch zum Großteil Frauen am Werk. Da sie aber mit den
Bewerberinnen künftig nicht zusammenarbeiten müssen, sei hier die
Auswahl neutraler gefallen. Auffällig sei jedoch gewesen, dass sie sehr
viele fesche Männer zum Vorstellungsgespräch geladen haben.
In einem Rundruf der OÖNachrichten unter
Personalchefinnen in Oberösterreich stieß diese Studie auf
Unverständnis. Das Ergebnis sei nicht nachvollziehbar, ja sogar fast
schockierend. „Um Himmels willen, nein, so etwas geht wirklich nicht.
Das darf eine Personalchefin so nicht machen“, hört man da sogar.
„Keine Unterschiede“
„Wir machen keinen Unterschied in der Behandlung
unserer Mitarbeiter aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Alter,
sexueller Orientierung, Geschlecht oder Behinderung“, sagt dazu Margit
Stockenreiter, Personalleiterin der Pfeiffer Holding. Im Gegenteil: „Wir
schätzen die Individualität des Einzelnen und sind davon überzeugt,
dass diese in gemischten Teams am besten zur Wirkung kommt.“
Bei den befragten Personalchefinnen tauchte
allgemein Verwunderung auf: „Es ist doch eher umgekehrt. Dass man
schaut, ob die Person sympathisch und seriös aussieht“, sagt etwa Ina
Reischl, Personalistin bei efko in Eferding.
Das Foto bei der Bewerbung wegzulassen, um einer
möglichen Diskriminierung – in welcher Richtung auch immer – zu
entgehen, sei nicht ratsam, so die Personalistinnen. Man würde sich eher
wundern, was die Bewerberin zu verbergen hat und das Foto nachfordern.
(ee)
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